Schokolade
Ursula hat heute Geburtstag. Sie wird drei Jahre alt. Eine Nachbarin, Frau Klein, kommt nach dem Einkauf im Supermarkt kurz auf ein Schwätzchen vorbei und erfährt davon. Ursulas Mutter und Frau Klein gehen ins Wohnzimmer. Die Nachbarin zieht vorher noch eine Tafel Schokolade aus dem Einkaufskorb und nimmt sie mit. Ursula hat das gesehen und folgt den Frauen.
Ursula, sieh mal, was ich hier habe,
sagt Frau Klein, weißt du, was das ist?
Sokolade Tante,
sagt die Kleine.
Nein, nein, das ist Schokolade, Ursula, sag Schokolade.
Ich Ullein,
antwortet das Kind, und das ist Sokolade.
Das Kind hat einen Sprachfehler, denkt Frau Klein, sie kann wohl das Sch
nicht aussprechen.
Neuer Versuch.
Sag mal Scho-ko-la-de, bitte bitte.
Frau Klein betont jede einzelne Silbe.
Beim Sch
wölbt sie die Lippen nach vorn, um das Kind zur richtigen Aussprache zu animieren.
Ullein grapscht nach der Süßigkeit, doch Frau Klein hält sie so hoch, dass das Kind nicht heranreicht.
Sokolade,
sagt Ullein, Sokolade, Sokolade.
Scho-ko-la-de, Ursula. Sag Scho-ko-la-de,
lockt die Nachbarin, dann bekommst du sie.
Ullein wird nervös. Sie zappelt und hüpft in die Höhe, um die Schokolade zu erreichen, doch es gelingt ihr nicht.
Die Mutter mischt sich ein.
Sag Schokolade Ullein,
bittet sie, Scho - ko - la - de, ich weiß, du kannst es.
Und auch sie wiederholt das Wort einige Male.
Sokolade.
Jetzt hat Ullein genug von dem Spiel. Sie krabbelt flink auf die Couch und zieht der Nachbarin die Tafel Schokolade aus der Hand.
Ich sag nicht Scho-ko-la-de,
sagt das Kind empört, Ich sag So-ko-la-de. Basta.